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Schulische Inklusion im 21.Jahrhundert
In seinem Workshop ging es um den Einsatz digitaler Medien zur Gestaltung inklusiver und heterogenitätssensibler Lernumgebungen, bei denen die Lernbedürfnisse und -voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler im Mittelpunkt stehen, um Lernbarrieren abzubauen und individuelle Lernzugänge zu eröffnen. Digitale Medien bieten hier vielfältige Unterstützungsmöglichkeiten, unter anderem in den Bereichen Lernengagement, Informationsdarstellung und -verarbeitung, Selbstregulation des Lernens oder Darstellung der Lernergebnisse. Ein innovatives Beispiel ist der MergCube, mit dem Schülerinnen und Schüler VR-Simulationen, z.B. das Sonnensystem oder die Organe des menschlichen Körpers, entdecken können. Vorteile sind die Interaktivität (Drehen, Zoomen, Anklicken) und die damit verbundene Veranschaulichung von Lerninhalten, ebenso können Schülerinnen und Schüler den eigenen Lernprozess mitgestalten.
Im Sinne der europäischen Idee stand während der Comenius Week der Austausch über Ländergrenzen und Bildungssysteme hinweg im Fokus. Die Vorträge und Diskussionen verdeutlichten die Abhängigkeit einer erfolgreichen Umsetzung schulischer Inklusion von verschiedenen Faktoren:
- von einer ausreichenden Ressourcenausstattung, da auch aus anderen Ländern ein Lehrkräftemangel berichtet wird, der häufig nur aufgefangen werden kann, indem Klassen vergrößert, Differenzierungslehrkräfte aus den Klassen herausgenommen und Förderstunden gekürzt werden. Dies läuft allerdings auch in anderen europäischen Ländern häufig zu Lasten der lernschwächeren Schülerinnen und Schüler.
- von einem weiten Inklusionsverständnis der Lehrkräfte und pädagogischen Fachkräfte, das nicht nur auf eine Heterogenitätsdimension, z.B. sonderpädagogischen Förderbedarf, fokussiert, sondern von Anfang an alle Schülerinnen und Schüler einer Klasse mit ihren unterschiedlichen Lernbedürfnissen in den Blick nimmt. Schulen mit einer weiten Definition von Inklusion konnten diese umfassender umsetzen, da Lernunterstützungen nicht nur auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten werden, sondern auch der ganzen Klasse zugutekommen können.
- von der Bereitschaft einer Schule, die eigene Prüfungs- und Bewertungskultur neu zu denken und damit Möglichkeiten zieldifferenten Unterrichts zu ermöglichen. Dazu gehört auch, soziales Lernen oder kreative Aspekte stärker zu berücksichtigen.
Die insgesamt knapp 80 Studierenden bekamen zudem eine besondere Projektaufgabe: Sie sollten in Kleingruppen Visionen einer inklusiven Schule entwerfen und am letzten Tag präsentieren. Sehr anschaulich war auch der Besuch einer inklusiven (Vor)Schule in Valencia, da hier direkte Einblicke in das inklusive Arbeiten von Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften möglich wurden.
Im Mai wird an der PH Schwäbisch Gmünd eine International Comenius Week zum Thema „Culture(s) and Education“ stattfinden. Weitere Informationen finden sich unter https://www.ph-gmuend.de/einrichtungen/akademisches-auslandsamt/international-comenius-week