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Längst gleichberechtigt?
Menz und Sorge analysieren historische Entwicklungen beginnend mit der 1791 von Olympe de Gouges veröffentlichten „Erklärung der Rechte der Frau und Bürgerin“ und diskutieren die aktuelle Situation in verschiedenen gesellschaftlichen Feldern. So ist auch fast 75 Jahre nach Festschreibung der Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Grundgesetz zum Beispiel die Fürsorge- und Erwerbsarbeit in Deutschland zwischen den Geschlechtern nach wie vor in hohem Maße ungleich verteilt und auf Führungspositionen in allen Gesellschaftsbereichen sind Frauen weiterhin deutlich in der Minderheit.
Und nicht nur da konstatieren die Autorinnen Handlungsbedarf: Antifeminismus als zentraler Bestandteil rechtspopulistischer Politik gewinnt in mehreren Ländern, einige davon deutsche Nachbarn, an Boden und gefährdet zäh errungene Fortschritte auf dem Weg zur Gleichberechtigung. Schien es, so das Fazit, daher bis vor wenigen Jahren noch so, als ob gleiche gesellschaftliche Teilhabe für alle nur noch eine Frage des richtigen politischen Ansatzes und letztlich der Zeit seien, wird zunehmend deutlich, dass weiterhin ein starker Einsatz für Menschenrechte und für gleichberechtigte Partizipation und Lebenschancen aller Menschen notwendig bleibt. Umso wichtiger ist es, so die Autorinnen, Gleichberechtigung und Demokratie nicht als etwas Selbstverständliches und längst Erreichtes zu verstehen. Vielmehr war und ist es notwendig, die Gleichberechtigung aller Geschlechter als Grundpfeiler moderner Demokratie immer wieder aufs Neue zu verteidigen und zu gestalten.
Das Buch ist in der Reihe ‚Politik verstehen‘ beim Kohlhammer Verlag erschienen. Sie vermittelt Grundlagenwissen für politisches Wissen und Handeln und richtet sich an Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler, Studierende und all diejenigen, die eine gut verständliche Einführung in politische Themenfelder suchen. Mehr Informationen: https://shop.kohlhammer.de/gleichberechtigung-in-deutschland-37761.html#147=1