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Vielfalt im Physikunterricht

Ein diversitätsorientierter und gendersensibler MINT-Unterricht kann dazu beitragen, das Interesse und die Motivation der Schülerinnen und Schüler zu steigern. Die Sensibilisierung der Lehrkräfte für diese Themen kann durch Fortbildungsangebote erreicht werden, wie eine Doktorarbeit an der PH Schwäbisch Gmünd zeigt.

Urkundenübergabe Dr. Krebs

Rektorin Prof. Dr. Claudia Vorst, Dr. Ann-Katrin Krebs, Prof. Dr. Lutz Kasper

Dr. Ann-Katrin Krebs hat im Modellprojekt „Teaching MINTD“ die Wirkung von Lehrkräftefortbildungen auf Diversitäts- und Genderkompetenzen untersucht. Durch Unterrichtshospitationen und die Konzeption und Wirkungsanalyse von Workshopangeboten zu den Themenbereichen Sprache, Methoden, Inhalte des Fachunterrichts und Berufsorientierung identifizierte sie Stellschrauben für einen diversitätsorientierten und gendersensiblen Physikunterricht. Die Wirksamkeit der Workshops wurde durch Leitfadeninterviews mit Physiklehrkräften und einer Befragung von 472 Schülerinnen und Schülern untersucht. Die Lehrkräfte waren besonders offen dafür, die in den Workshops vorgestellten Inhalte in ihren Unterricht zu integrieren, wenn diese als praxistauglich und anwendbar für ihre spezifischen Bedürfnisse und Wünsche erschienen. Zudem spielte die Berücksichtigung des Bildungsplans sowie konkreter Unterrichtsbeispiele eine entscheidende Rolle bei der Akzeptanz der Inhalte. Die Analyse der Befragung deutet darauf hin, dass die Schülerinnen und Schüler im Physikunterricht nur ein geringes Maß an Autonomieerleben und Differenzierung erfahren. Obwohl die Schülerinnen im Vergleich zu ihren männlichen Mitschülern eine erhöhte Lernbereitschaft und Freude am Fach Physik zeigen, wird dieses Interesse nicht in gleichem Maße in ihrer Berufswahl reflektiert. Die Relevanz von Physik für die berufliche Orientierung der Schülerinnen ist vergleichsweise gering, was potenziell Auswirkungen auf ihre langfristige Bildungs- und Karriereplanung haben könnte.

Diese Erkenntnisse verdeutlichen die Bedeutung einer gezielten Lehrkräftefortbildung, die auf die individuellen Anforderungen und Bedürfnisse der Lehrkräfte eingeht und praktische, anwendbare Lösungen für den Unterricht liefert. Um hier schon frühzeitig anzusetzen, sollten die Ergebnisse auch schon in das Lehramtsstudium einfließen. Dabei sollten insbesondere Theorie und Praxis stärker verzahnt und konkrete Beispiele für den Unterricht vorgestellt und diskutiert werden.

Link zur Studie: https://doi.org/10.30819/5672