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Kindertagesbetreuung als Schlüssel für bessere Bildungschancen

Bildungserfahrungen in der frühen Kindheit bilden die Grundlage späteren Lernens. Die Qualität des Bildungsangebots ist in diesem Kontext entscheidend – denn sie wirkt sich besonders auf sozial benachteiligte Familien aus, wie eine aktuelle Expertise im Auftrag des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) nun bestätigt: „Die Untersuchung unterstreicht das enorme Potenzial einer qualitativ hochwertigen Kindertagesbetreuung für die Verbesserung von Bildungschancen“, betont Prof. Dr. Stefan Faas von der PH Schwäbisch Gmünd, der an der Expertise beteiligt war.

Prof. Dr. Stefan Faas, Studiengangsleitung des Masterstudiengangs Kindheits- und Sozialpädagogik Bildquelle: Jakob Tillmann

So kann gezeigt werden, dass der Besuch einer Kindertageseinrichtung mehrheitlich positive Effekte auf den Bildungserfolg hat. Insbesondere eine frühzeitige Betreuung und ein altersgerechter Betreuungsumfang wirken sich positiv auf die sprachliche und kognitive Entwicklung aus. Davon profitieren besonders Kinder aus sozial benachteiligten Familien oder aus Familien mit Migrationshintergrund. Faas betont: „Es ist essenziell, dass Bildungspolitik nicht nur die Quantität, sondern vor allem die Qualität der Betreuung in den Fokus rückt.“ Er plädiert für die Einführung einheitlicher Qualitätsstandards und ein bundesweites Qualitätsmonitoring, um die Umsetzung dieser Standards sicherzustellen.

Denn Bildungserfahrungen in der frühen Kindheit sind in besonderer Weise prägend und Kindertageseinrichtungen haben eine hohe bildungsbiografische Bedeutung. Während sich eine frühzeitige Betreuung in einem altersgerechten Umfang auf die kognitive Entwicklung positiv auswirkt, sind die Effekte auf die die sozial-emotionale Entwicklung hingegen weniger eindeutig. Auch die Qualität der pädagogischen Interaktionen sowie der bildungsbezogenen Anregungen im Kita-Alltag spielen eine wichtige Rolle. 

Die Untersuchung für das BMFSFJ basiert auf einer systematischen Auswertung von 82 nationalen und internationalen Forschungsarbeiten und beleuchtet sowohl quantitäts- als auch qualitätsbezogene Effekte auf die sprachliche, kognitive und sozial-emotionale Entwicklung von Kindern. Sie nimmt zudem die Bildungslaufbahn insgesamt in den Blick. Dabei wird zwischen den Auswirkungen auf Kinder unter drei Jahren (Krippenbereich) und Kindern zwischen drei und sechs Jahren (Kindergartenbereich) unterschieden. Zur konkreten Umsetzung eines bundesweiten Qualitätsmonitorings für Kindertageseinrichtungen hat Faas im letzten Jahr zusammen mit Kolleginnen eine Machbarkeitsstudie vorgelegt, die nun bildungspolitisch und fachöffentlich diskutiert wird.